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<title>TORSO Literaturzeitschrift M&uuml;nchen/Berlin - Das Medium jenseits von Zeit und Raum</title>
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<meta content="Literaturzeitschrift; wir ver&ouml;ffentlichen unbekannte Texte aus dem deutschsprachigen Raum und f&ouml;rdern K&uuml;nstler und Autoren jeden Alters und jeder Richtung; Torso-Literaturpreis 2010">
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<P><FONT face="Arial">Alexej Moir</FONT></P>
    <P>
      <HR></P>
    <H1><FONT face="Arial">Pr&auml;ludium und Fuge des Islam</FONT></H1>
    <P><FONT face="Arial"><I>Wer immer sagt &raquo;Ich wei&szlig;&laquo; oder &raquo;Ich wei&szlig; nicht&laquo;, &raquo;Ich erkenne&laquo; oder &raquo;Ich erkenne nicht&laquo;, &raquo;Ich will&laquo; oder &raquo;Ich will nicht&laquo;, &raquo;Ich bete an&laquo; oder &raquo;Ich bete nicht an&laquo;, &raquo;Ich t&ouml;te&laquo; oder &raquo;Ich t&ouml;te nicht&laquo;, &raquo;Ich liebe&laquo; oder &raquo;Ich liebe nicht&laquo;, &raquo;Ich hasse&laquo; oder &raquo;Ich hasse nicht&laquo;, &raquo;Ich bin&laquo; oder &raquo;Ich bin nicht&laquo;, der spricht vordergr&uuml;ndig so, als geh&ouml;re er einer Welt der Vielheit an. Wenn du etwas wei&szlig;t, ist es dasselbe, wie wenn du nicht wei&szlig;t. Wenn du es nicht wei&szlig;t, ist es dasselbe, wie wenn du es wei&szlig;t. Wenn du bist, ist es dasselbe, wie wenn du nicht bist, Und wenn du nicht bist, ist es dasselbe, wie wenn du bist. Was hast du mit all dem zu tun? Was hast du zu tun mit dir selbst und was mit dem, was nicht du selbst bist? Wenn du so denkst, reihst du dich in die Schar der wahrhaft Gl&auml;ubigen ein. Du geh&ouml;rst zu denen, die an die Einheit Gottes glauben. Die Begriffe &raquo;dies&laquo; oder &raquo;das&laquo; tragen in sich keinen Sinn. Und ebenso haben &raquo;ich&laquo; und &raquo;du&laquo; keinen Sinn. Du ist derselbe wie er. Das macht die Bedeutung von Einheit und Einzig keit aus, das unverzichtbare Fundament des Islam. Im Verzicht auf das Denken, Sprechen und Handeln, in der Aufgabe des eigenen Selbst erf&uuml;llt sich das G&ouml;ttliche Gesetz, erf&auml;hrst du ewiges Leben. Denn Gesetz hei&szlig;t nichts anderes als dein eigenes Sein oder Nichtsein, Bewegung oder Stillstand, Wissen oder Nichtwissen, Sprechen oder Stummsein.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Zum Wesen islamischer Existenz scheint die Aufhebung jeglicher Dualit&auml;t zu geh&ouml;ren. Gut oder B&ouml;se, Leben oder Tod, das Offensichtliche oder Verborgene b&uuml;&szlig;en ihre Konturen ein vor der immanenten Anwesenheit des einzigen Gottes. Schlie&szlig;lich sei dieser, wie es der Koran formuliert, dem Menschen n&auml;her als seine Halsschlagader. Erschreckend nah, allgegenw&auml;rtig und zugleich nicht zu orten entzieht sich dieser rastlose Sch&ouml;pfergott der menschlichen Vorstellungskraft. Generationen von ulama haben sich bem&uuml;ht, das Wesen Allahs &uuml;ber das im Buch Geoffenbarte hinaus zu fassen. Mit einer Hartn&auml;ckigkeit ohnegleichen und mit akribischer Schl&auml;ue verfolgten die islamischen Gelehrten und Juristen ihr Ziel. Bei aller Brillanz ihrer Denkans&auml;tze und scharfsinnigen Schlussfolgerungen im Grunde vergebens. So hat sich mit der Zeit nur der Hang zum Fatalismus verst&auml;rkt, den etliche Stellen im Koran &uuml;ber die Vorherbestimmtheit des menschlichen Schicksals f&ouml;rdern.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Und doch kennzeichnet den wahren Muslim sein Durst nach Wissen, eine nicht nur wissenschaftliche Neugier. Auch daf&uuml;r findet er das geeignete R&uuml;stzeug in mehreren Suren, die den Gl&auml;ubigen explizit auffordern, den Verstand zu benutzen, um das Wissen zu mehren:</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>Habt ihr denn keinen Verstand?
          <BR>Wollt ihr denn nicht nachdenken?</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Folgt man dem Islamwissenschaftler und konvertierten Muslim Murad Wilfried Hofmann, dann sind Glaube und Wissen im Islam nicht nur miteinander vereinbar, sondern sie bedingen einander geradezu. Ein verst&auml;ndiger Muslim denkt &uuml;ber Gott und die Sch&ouml;pfung &raquo;im Stehen, Sitzen und Liegen&laquo; nach. Er bem&uuml;ht sich um Objektivit&auml;t anstatt sich auf blo&szlig;e Mutma&szlig;ungen zu verlassen und er sucht nach Beweisen, um seine &Uuml;berlegungen zu st&uuml;tzen. In einem ber&uuml;hmten hadith fordert der Prophet seine Anh&auml;nger auf, &uuml;berall auf der Welt nach Wissen zu suchen, selbst wenn sie daf&uuml;r bis nach China reisen m&uuml;ssten – eine Zumutung ohnegleichen in der damaligen Zeit. Eine andere &Uuml;berlieferung, ebenfalls Muhammad zugeschrieben, tradiert:</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>Am Tage des Gerichts werden die Tinte der Gelehrten und das Blut der Glaubensk&auml;mpfer gewogen – und die Tinte der Gelehrten wird schwerer wiegen als das Blut der M&auml;rtyrer.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Das Erlangen von Erkenntnis jede Art ist die Aufgabe des Menschen schlechthin, ein Wissen allerdings, das nicht wie im Westen, von religi&ouml;sen und ethischen Einfl&uuml;ssen befreit, allein autonomen Prinzipen folgt, sondern sakrales und profanes Terrain in sich vereint, den Widerspruch zwischen Ratio und Glaube aufhebt.</FONT></P>
    <P>
      <HR><FONT face="Arial">&nbsp;</FONT></P>
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      <HR></P>
    <H2><FONT face="Arial">Die Religion der Mitte</FONT></H2>
    <P><FONT face="Arial">Diese zwanglose Teilhabe an einer irdischen und z&ouml;lestischen Realit&auml;t m&uuml;sste jeder Form von Extremismus und Fundamentalismus im Islam den Boden entziehen. Denn f&uuml;r alle Bereiche des Lebens gilt das Ideal und das alles umfassende und strukturierende Grundprinzip des Gleichgewichts, der Mitte. In der Sure2, 143 hei&szlig;t es:</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>Und wir haben euch zu einer in der Mitte
          <BR>(wasat) stehenden Gemeinschaft gemacht.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Der arabische Autor Sayyid Abu A’la Maududi &uuml;bersetzt diese Stelle mit &raquo;Gemeinschaft des mittleren Weges, die dem Pfad von Gerechtigkeit und Ausgewogenheit, von Balance und Ma&szlig; folgt&laquo;. Jede Art des &Uuml;berma&szlig;es und der &Uuml;bertreibung ist zu vermeiden. So liegt die Freigiebigkeit zwischen Verschwendung und Geiz, die K&uuml;hnheit zwischen dem leichtsinnigen Draufg&auml;ngertum und der Feigheit. In Sure25, 65 ist von Menschen die Rede, &raquo;die, wenn sie spenden, weder verschwenderisch sind noch knausern, sondern die Mitte dazwischen halten&laquo;. Denn Gott liebt nicht diejenigen, die nicht Ma&szlig; halten. Immer wieder ermahnt der Koran die Gl&auml;ubigen dem &raquo;rechten Weg&laquo;, as-sawa’ as-sabili, zu folgen, was w&ouml;rtlich &uuml;bersetzt &raquo;das Mittlere, Gleichm&auml;&szlig;ige des Weges&laquo; hei&szlig;t. Damit im Einklang beruht der Islam auf der Idee von der Schaffung eines Gleichgewichts innerhalb des Individuums wie auch innerhalb der menschlichen Gemeinschaft. Dieses Gleichgewicht ist nichts anderes als die irdische Spiegelung der g&ouml;ttlichen Gerechtigkeit. Wurzelt nicht darin die Stabilit&auml;t der islamischen Gesellschaft &uuml;ber die Jahrhunderte hin, der zeitlose Charakter dieser traditionalen Zivilisation?</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Im Arabischen leiten sich die W&ouml;rter f&uuml;r Ma&szlig;, M&auml;&szlig;igung, Ausgewogenheit, Gleichgewicht, Harmonie und Gerechtigkeit alle von der Wurzel ‘dl ab. Mitte und Ma&szlig; und die daraus resultierende Gerechtigkeit f&uuml;hren den Muslim zu einer grunds&auml;tzlichen Lebensbejahung, zu seiner positiven Weltsicht. M&ouml;nchische Lebensformen und &uuml;bertriebene Askese sind diesem Islam der Mitte fremd, ja in hohem Ma&szlig;e suspekt. Hat der Prophet nicht vor &uuml;berzogenen religi&ouml;sen Ritualen, vor dem Z&ouml;libat, ausuferndem Fasten, vor Pessimismus und Verdrie&szlig;lichkeit gewarnt? Er befahl seinen Sch&uuml;lern, das Fasten vor dem Gebet nach Sonnenuntergang zu brechen, ihre K&ouml;rper sauber zu halten, die Z&auml;hne zu putzen, sich zu pflegen und zu parf&uuml;mieren, die beste Kleidung anzulegen, wenn sie zum Gebet zusammenkommen, zu heiraten, ausgiebig zu schlafen und sich bei Spiel und Sport zu erholen. Jeder Muslim versteht es, sich der Wohltaten Gottes zu erfreuen. Gleichzeitig vermeidet er es, diesen Freuden im &Uuml;berma&szlig; zu fr&ouml;nen.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Bei aller Kritik am islamischen Recht, der Schari’a, oft wird diesem &raquo;direkten Weg zur Tr&auml;nke&laquo; – so die w&ouml;rtliche Bedeutung – ein verfestigter, sklerotischer Charakter nachgesagt, haben seine wichtigen dynamischen Elemente von Konsens, idschma’, Wahl des Besseren, istihsan, und Gemein wohl, istislah, insgesamt einen m&auml;&szlig;igenden Einfluss auf die Grundstimmung und Befindlichkeit der muslimischen Gesellschaft. Der damit einhergehende Gleichklang von Aktion und Kontemplation im Alltag der Muslime verleihen dieser Gesellschaft ihre unverwechselbare Patina, eine eigent&uuml;mliche F&auml;rbung, die jedem Besucher auff&auml;llt, egal ob er sich in Bosnien, Marokko, in &Auml;gypten oder Pakistan aufh&auml;lt.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Einssein mit Gott hei&szlig;t zugleich Einssein mit seiner Sch&ouml;pfung, mit der Natur. Muslime weisen darauf, wie schon in den fr&uuml;hen Tagen des Islam ein Umweltbewusstsein die damalige Gesellschaft durchdrang und erw&auml;hnen die ber&uuml;hmten Bew&auml;sserungssysteme, die architektonischen Grundmuster von St&auml;dten wie Fez, Sana’a, Isfahan oder Aleppo. Die muslimische Achtung vor der Natur – so der Forscher Sayyid Hussein Nasr – ist so gro&szlig;, dass die technologische Entwicklung im Islam immer dann bewusst gebremst oder sogar abgebrochen wurde, wenn sie sich zu einer Bedrohung der nat&uuml;rlichen Umwelt auswuchs.</FONT></P>
    <P>
      <HR><FONT face="Arial">Alexej Moir</FONT></P>
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      <HR></P>
    <P><FONT face="Arial">Ein hadith erz&auml;hlt die Geschichte des Propheten Muhammad, der vor seiner n&auml;chtlichen Reise nach Jerusalem in die Moschee ging, um zu beten. &raquo;Als ich die Moschee wieder verlie&szlig;, kam der Erzengel Gabriel auf mich zu, mit einem Gef&auml;&szlig;, welches Wein enthielt, und mit einem Gef&auml;&szlig;, das Dauermilch enthielt. Ich w&auml;hlte letzteres. Gabriel sagte zu mir: Du hast die fitra gew&auml;hlt.&laquo; Diese kurze Episode demonstriert &auml;u&szlig;erst pr&auml;zise, dass der Islam auf der Seite der &raquo;Milch&laquo;, nicht auf der des &raquo;Weines&laquo; steht, d.h. auf der Seite der &raquo;Natur&laquo;, nicht auf der Seite der Zivilisation, der Geschichte, der Entwicklung und der &Auml;nderung des urspr&uuml;nglich-naturhaften Zustands. W&auml;hrend das Christentum sich auf ein Ereignis beruft, das ganz konkret in der Zeit stattgefunden hat, verneint der Islam jede historische Dimension. Er greift auf den Anfang zur&uuml;ck in die metahistorische, vor- und &uuml;bergeschichtliche Region von Pr&auml;existenz und Ewigkeit vor aller Sch&ouml;pfung. Er ist die sich definitiv vom Geschehnishaften abwendende Urreligion. Jedes Kind wird in dieser nat&uuml;rlichen Urreligion, ‚a la l-fitra’ geboren. Erst die Eltern machen aus ihm einen Christen, Juden, Buddhisten oder Atheisten. Im Islam ragt nur die Wahrheit vom All-Einen wie ein unverwitterbarer Fels als Einziges und Ewiges hervor. Deshalb darf auch das Wirken des Propheten nicht &uuml;ber die Ma&szlig;e betont werden, er muss einer unter vielen – wenn auch der Letzte – sein. So geriert sich auch der Koran nicht als geschichtlich-dramatisches Werk, daher sein d&uuml;rrer, dem Evangelium ganz un&auml;hnlicher Duktus, die fast wegwerfende Knappheit seiner Erz&auml;hlungen. Frithjof Schuon geht sogar so weit, den aus der Zeit gehobenen Islam als reine Idee zu bezeichnen.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Der bereits erw&auml;hnte Maududi formuliert es so: &raquo;Ein Muslim zu sein hei&szlig;t tief in der Natur aller Dinge und Lebewesen verwurzelt zu sein... Dies ist der Islam, die nat&uuml;rliche Religion des Menschen, die Religion, die nicht an irgendeine Person, eine Zeit, ein Volk oder Land gebunden ist. Islam ist der Lebensrhythmus der Natur und deshalb die Religion des Menschen schlechthin. Zu jeder Zeit, in jedem Land und bei jedem Volk haben gottesbewusste, wahrheitsliebende Menschen an diese Religion geglaubt und nach ihr gelebt. Sie alle waren Muslime, unabh&auml;ngig davon, ob sie diesen Weg Islam oder anders nannten.&laquo; Und weil die gesamte Sch&ouml;pfung dem Gesetz Gottes gehorcht, sind daher auch die Sonne, der Mond, die Erde und alle anderen Himmelsk&ouml;rper &raquo;Muslime&laquo;. Ebenso Luft, Wasser, W&auml;rme, Steine, Tiere und B&auml;ume: alles im Universum ist &raquo;Muslim&laquo;. Folgt man Wilhelm Maas, so versteht sich der Islam als die urspr&uuml;nglichste Religion schlechthin und zugleich auch als die letzte, urspr&uuml;nglich, angeboren, unverf&auml;lscht und in diesem Sinne auch die &raquo;Religion der Vernunft&laquo;. Diese Besonderheit verleiht ihm eine spezielle synthetische und integrierende Kraft, die alles zu absorbieren vermag, was aus fr&uuml;heren Zeiten und Kulturen mit ihm vereinbar ist.</FONT></P>
    <P>
      <HR><FONT face="Arial">Alexej Moir</FONT></P>
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    <H2><FONT face="Arial">Der Gott der W&uuml;ste</FONT></H2>
    <P><FONT face="Arial"><I></I>Verf&uuml;gbar ist die W&uuml;ste nicht. Niemand dringt in sie ein oder presst etwas aus ihr heraus. Sie existiert nicht im Bewusstsein der wenigen Kreaturen, die sie, von einer unsichtbaren Macht getrieben, rastlos durchqueren, um mit ein wenig Gl&uuml;ck der Weite, diesem verkommenen Land zu entrinnen. Denn Verkommenheit ist es, woraus sich im Wesentlichen die W&uuml;ste ergibt. Die Berge in der Ferne treten aus einem Schleier hervor, den die zitternde Hitze &uuml;ber die Ebene webt, und sie sind auch wieder merkw&uuml;rdig klar. Rissig und steil leuchten sie im Nachmittagslicht, wei&szlig;gelb und lila dazwischen. &Uuml;ber die Ebene schie&szlig;t das Licht hin und her. Mit den fernen H&ouml;hen springt es nach Gutd&uuml;nken um, t&uuml;rmt sie morgens hoch auf und erdr&uuml;ckt sie mittags in Gluten, f&auml;rbt sie abends rot und dann wieder ganz fahl mit violetten dunkleren Schatten. Und dann der gleichg&uuml;ltige, verachtende, ewig wehende Wind, der &uuml;ber die Weiten hinf&auml;hrt wie eine Hand &uuml;ber ein gestorbenes Gesicht.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>Die W&uuml;ste besitzt eine Oberfl&auml;che, eine hingeschmolzene, gl&auml;nzende Haut. Auch sie ein Werk des h&ouml;hnischen Windes, der hin und her schie&szlig;t, wie um zu wachen, dass ja nichts entstehe auf diesem Land. Nat&uuml;rlich ist es gar keine Haut, es ist nur das Endg&uuml;ltige des unabl&auml;ssig rieselnden Sandes, nur die besiegelte Rastlosigkeit.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>Das also ist W&uuml;ste. Land, das nicht mehr empf&auml;ngt und nicht schenkt, durch nichts mehr gen&auml;hrt, ausgeschieden aus dem Kreislauf des Lebens. Erde ohne Verwandlung, die nichts mehr begreift, Erde, die schicksallos ist, ohne Freuden und Leiden. So ist nicht einmal das Antlitz des Todes. Denn der kann schrecklich sein, aber auch sanft. So ist nur Gestorbensein, weit weg vom Menschlichen. Keine Vergangenheit, keine Erinnerung, jenseits von Zeit.</I></FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Und in dieser ausgemachten &Ouml;de, in diesem Ausgel&ouml;schten, Getilgten hat sich Gott einem einzigen Menschen offenbart, einem obskuren arabischen Kaufmann aus Mekka. Nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern durch Worte, launisch, oft schwer verst&auml;ndlich und sich widersprechend wie der streunende Wind. Und es ist der Zorn, der diesen Gott der W&uuml;ste umtreibt, Zorn auf die Fehler seiner Sch&ouml;pfung, die im Grunde genommen doch gut ist? Vor allem die Vergesslichkeit des Menschen, dessen gr&ouml;&szlig;te Schw&auml;che, macht Ihm zu schaffen. Dieser angeblich allm&ouml;gende, allwissende und wohlwollende Gott ist stolz und eifers&uuml;chtig. Wenn er sich selbst gen&uuml;gt, wozu ben&ouml;tigt er dann die Menschheit? Wenn er allm&auml;chtig ist, warum verlangt er dann menschlichen Beistand? Passt es zu einem h&ouml;chsten moralischen Wesen, dass es von seinen Gesch&ouml;pfen Lobpreis und absolute Hingabe fordert?</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Der franz&ouml;sische Orientalist Bousquet beginnt sein klassisches Werk L’&Eacute;tique sexuelle de l’Islam mit der knappen Feststellung: &raquo;Es gibt keine Ethik im Islam&laquo;. Dem Muslim ist lediglich der Gehorsam gegen den unbegreiflichen Willen Allahs befohlen; &raquo;gut&laquo; und &raquo;b&ouml;se&laquo; werden als das definiert, was der Koran und sp&auml;ter das islamische Recht f&uuml;r zul&auml;ssig oder verboten h&auml;lt. Es gibt keine rationale oder unabh&auml;ngige Instanz, die &uuml;ber gut und b&ouml;se befinden w&uuml;rde.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Was Bertrand Russell zum Christentum anmerkt, gilt in noch h&ouml;herem Ma&szlig;e f&uuml;r den Islam: &raquo;Die Religion ist haupts&auml;chlich auf Angst gegr&uuml;ndet. Angst vor dem Mysteri&ouml;sen, Angst vor Versagen, Angst vor dem Tod. Angst ist die Mutter der Grausamkeit, und daher ist es kein Wunder, wenn Grausamkeit und Religion Hand in Hand gehen&laquo;. Das im Koran entwickelte ethische System beruht vorwiegend auf Angst. Muhammad benutzt den dr&auml;uenden Zorn Gottes als Waffe, mit der er seine Gegner bedroht und seine Anh&auml;nger zu frommen Taten und zu v&ouml;lligem Gehorsam ihm gegen&uuml;ber anh&auml;lt. Sir Hamilton Gibb schreibt: &raquo;Gott ist der allm&auml;chtige Herr und der Mensch Sein Gesch&ouml;pf, das ewig in Gefahr schwebt, sich Seinen Zorn zuzuziehen – das ist das Fundament aller muslimischen Theologie und Ethik&laquo;</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Kontrapunktisch rafft sich der z&uuml;rnende Gott – so Er will – mitunter auch zu Gesten der Barmherzigkeit auf. Doch all das wird &uuml;berschattet vor der vorherrschenden Lehre der Pr&auml;destination: Gott erschafft Gesch&ouml;pfe, die von vornherein f&uuml;r die H&ouml;lle bestimmt sind.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Angst untergr&auml;bt jede wahre Moral. Von Angst geplagte Menschen handeln aus schierem Eigeninteresse, um den Qualen der H&ouml;lle zu entgehen, die f&uuml;r den Gl&auml;ubigen nicht weniger real sind als die Freuden des jenseitigen &raquo;Bordells&laquo;, das sich hinter dem Namen Paradies verbirgt. W&auml;hrend der ganzen Geschichte des Islam besa&szlig; der Glaube an diesen so lustvoll geschilderten Ort einen beachtlichen milit&auml;rischen Wert. Nach dem Konzept des dschihad – moderate Muslime versuchen diesen Begriff auf das Sich Bem&uuml;hen um innere Vollkommenheit zu reduzieren – genie&szlig;t der im Glaubenskampf gefallene M&auml;rtyrer augenblicklich die Wonnen des Paradieses. Diese &raquo;religi&ouml;se&laquo; Waffe hat bis heute ihre Wirkung nicht eingeb&uuml;&szlig;t.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Die Widerspr&uuml;chlichkeit des Islams beruht wesentlich auf der Einstellung zum Koran. Ist er das aus der Zeit genommene Heilige Buch, von Gott in dieser Form herabgesandt und dessen original im Himmel verwahrt ist? Oder darf man ihn einer historisch-kritischen Analyse unterziehen? Wie schwer wiegen die Verse, die unverbl&uuml;mt zum Kampf gegen Andersgl&auml;ubige aufrufen. Und wie ernst darf man andere Stellen nehmen, die der Toleranz das Wort reden. Jahrhundertelang wurden die islamischen Theologen nicht m&uuml;de, jeden Koranvers skrupul&ouml;s immer wieder neu zu interpretieren. Sehr geschickt befreiten sich einige Mystiker von der Fessel einer w&ouml;rtlichen Aus legung des Heiligen Buches. Der &auml;u&szlig;eren, zahir, stellten sie die innere Bedeutung, batin, entgegen, die f&uuml;r den Eingeweihten einen v&ouml;llig anderen Sinn ergibt.</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial">Doch die Ungewissheit bleibt: Was in dem Buch ist g&ouml;ttlich, was menschlich? Was ist wahr und was entspringt dem Kalk&uuml;l eines arabischen Staatsmanns des 7. Jahrhunderts?</FONT></P>
    <P><FONT face="Arial"><I>&raquo;Ich wei&szlig;&laquo; und &raquo;Ich wei&szlig; nicht&laquo;, &raquo;Ich erkenne &laquo; und &raquo;Ich erkenne nicht&laquo;, &raquo;Ich will&laquo; und &raquo;Ich will nicht&laquo;, &raquo;Ich bete an&laquo; und &raquo;Ich bete nicht an&laquo;, &raquo;Ich t&ouml;te&laquo; und &raquo;Ich t&ouml;te nicht&laquo;, Ich liebe&laquo; und &raquo;Ich liebe nicht&laquo;, &raquo;Ich hasse&laquo; und &raquo;Ich hasse nicht&laquo;, &raquo;Ich bin&laquo; und &raquo;Ich bin nicht&laquo;</I></FONT></P>
    


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