Gedicht an Hans Henny Jahnn
Nehm' ich mein Auge erkenn' ich vierschrötig und mich
fordernd
Deine granitene Gestalt Reich' ich die Hand dir sind
Deine beiden Hände die Pranken eines Würgers
Nenn' ich mit Demut dich Aas Ungeheuer Untier
Orgelbauer Gott Klabautermann Makrelenfresser
Schrei' ich dich an Du Heide Träumer Du
Sinkt von jedem Gott verlassen zwischen Haut und Hirn
Dein Schiff und du bist die Galionsfigur vollkommen
Nackt durchbohrt von Messern Widergänger ins Gehirn
Gebrannt Ich lese lese lese voll beschmiert mit Dreck
Kopfüber fest an deinen Fels gekettet Schweiß
Bricht aus der Haut Zitternd blättern meine Hände
In Gesicht und Augen wächst mir Blei Vor dir
Besteh' ich nicht Und du umarmst ein Pferd
Ich fühle fahles einbalsamiertes Fleisch
Dein kantiges Gesicht und deinen alten Atem
Es öffnet ungläubig sich mein Mund nur langsam
Tiermörderangstschweiß Ich taumele vor Glück -
und Wissen
München, 6.8. - 17.9. 2000