Jörg Schön

Leviathan


Um seine grün und gelb gestreiften Schuppenplatten
Quirlt flaches braunes Wasser
Und ein Prophet - sein weißes Haar spielt weise mit dem Wind -
Der lang genug gelebt und nun sein Schweigen bricht


Sitzt gelassen neben den verhornten Tatzen
Im gelben Sand
Gemahlen und gewaschen
Vom Strom der Zeit


Und blickt hinaus auf trübes Wasser
Das ruhig fließt und breit


Bis an die feine Schattenlinie
Am Horizont und spricht:


Flucht reicht keine Augenmeile


Das Wasser ist zu schwer für deine Arme
Der Fluss zu breit für deine Hände
Der Sand als Kind des Flusses ohne Wasser
Ist viel zu leicht für deine Schritte
Für deine Härte viel zu sanft


Vertraue hier dem Leviathan und bleib'
Ihn trägt das weiche wie das harte
Er fürchtet nicht Veränderung
Er lebt im Fluss der Zeit