Ulrich Schäfer-Newiger

 

Bucht von Afrotilaki II

 

Wieder sehe ich:

Einen riesigen, überhängenden Felsen,

mit fein gezeichneten Rissen und Linien,

dunkel, wie meine Furcht

mich zu täuschen. Noch immer

am Ufer Steine wie geschorene

Riesenköpfe – gefürchteter Traum –

und Tamarisken, jetzt völlig vertrocknet

tot. Daran hätte ich

denken sollen: Kein Schwimmen

möglich, die Windstille,

der immerblasse

Himmel, der auf dem

Meer lastet, Du

gelb-tote Sonne verbirgst Dich,

Du Ich. Verschlossen

die ohnehin nutzlose Kirche.

Wie soll ich hier mir selber begegnen?

 

Deutlich zerfallener ist

das einzige Haus: jetzt

ohne Dach und Tür.

Ein weißer Tisch steht

unter vergessenen Olivenbäumen,

darauf: Nichts.

Aber das Schilf, das Schilf:

Pfeile vom Himmel in die Erde geschossen.

Alles mich ständig bedrohende

Zeichen. Zum Beispiel

die Wasseruhren am Wasserverteiler:

wie mein Herz und mein Hirn

stehen sie still.

Verdammte Symbolik, also –

jetzt noch einmal und endlich:

verschwinden von hier!