Ron Winkler

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Nachtmahr

 

nachts fährt dich die Stadt aus den Augen

in die Winkel gelöschter Laternen,

die zerworfen sind von den Kindern der Tage,

wild und blauäugig und en passant

 

nachts graben sich Gitter unter

deine Lider, die stummen,

die an magersüchtigen Bäumen lehnen

oder, von Feme, an verschwisterten Huren

 

nachts kauen sich deine Lippen von selbst,

fremdsprachig verbissen

flieht dir die Stirn in den Himmel, wo

die Sichel des Mondes sie sauber tranchiert

 

nachts wirst du beraucht vom Atem der Schächte,

dem chronischen Röcheln des Bodens

unter dem Narbengewebe von Körper und Wort

 

nachts fährt dir die Stadt aus den Augen

bist du der Schotter der Wege,

die Angst

 

nachts tragen die Straßen Namen von Toten,

lauern die Plätze wie Gringos mit offener Brust

vor dem nächsten Tag