Aus:
nach der industrie
Hang
yourself, poet, in your own words. Otherwise, you are dead.
Langston Hughes,
Draft Ideas, 1964
can 't forget the motor city detroit, michigan, wo im hinterhof
(auf dem schrottplatz?) der amerikanischen automobilindustrie
der motown-soulsound & detroit techno entstanden. was geht mich das an,
mit meinen online bestellten compilation-sets auf CD? hey white boy,
whatcha doing uptown? warum darf ich davon reden?
vielleicht, weil ein ohr an einem zielfernrohr keinen schaden anrichtet.
nicht irgendwo in detroit, sondern genau am west grand boulevard nummer 2648
wurde hausmusik aus einem einbauschrank ab '59 zu produkten der plattenindustrie gemacht.
& der dialog von komponisten, musikern, produzenten & sängerinnen & sängern
unter einem firmennamen in den monolog der medien gebracht.
(FÜR wahre worte & herzensangelegenheiten FINDET DAS GESETZ
ÜBER ARBEITNEHMERERFINDUNGEN ANWENDUNG.)
nowhere to run to, nowhere to hide& nichts zu verlieren als ihre ketten,
aus der autofabrik, die man auf dieser platte als rhythmusspur hört.
die ketten, die den arbeiter ans fließband fesseln – but i do mind dying.
die ketten, die die putzfrau an die fliesen fesseln – misery is detroit
linoleum in january. die rhythmusspur aus der hitfabrik, die selbst
eine autofabrik war. die flucht aus den fabriken erkauft mit den fesseln
von verträgen, copyright & stylingpolitik: »erst verpassten sie uns diese afros,
& dann hatten sie wohl angst, sie hätten kleine frankensteins geschaffen.«
so michael jackson. die stimmen derer, die in den fabriken blieben, sind leiser.
SOMEWHERE IN DETROIT: der geheime plattenladen, der auf vinyl
die verschlüsselten botschaften des widerstands gegen das elend verteilt.
»elend ist kaltes detroiter linoleum im januar«, das deine mutter
auf ihren knien mit halbgefrorener scheuermilch putzt,
& es schnürt dir das herz ein.
what becomes of the brokenhearted who had work that's now departed?
die verkaufen heute crack oder versaufen die stütze oder drücken
motown-hits aus besseren zeiten in der rostigen jukebox oder drücken
den abzug der schrotflinte im mund ab
& das geräusch des schusses am
anfang von Shotgun
wird zurückgescratcht & ergibt ein
schmerzhaftes echo.
oder deprogrammieren den rhythmus der stadt, in denen die Chrysler Autobahn
die klassentrennung eintaktet.
in den in zeitlupe aufgelösten schuss wird »i have a dream« eingeblendet.
in der die menschmaschinen der industrieroboter die brotlosen fließbänder füllen,
always moving & going nowhere – nowhere to run to, nowhere to hide
auf dem dritten plattenspieler fällt malcolm X martin luther king ins wort
außer in den ritzen des vinyls, aus dem die tiefsee-bässe dringen
& die partynummer von junior walker mutiert zu einem
eisberg
von drexciya unter der hautoberfläche in einem ozean aus blut
um das häusermeer aufzumischen wie ein atom-u-boot unter der stadt,
& dr. king spricht über den postindustriellen soul
aus der herzamputierten stadt »why i oppose the war in vietnam«.
wie ein schwarzer wal unter den verödeten parkplätzen
der menschenleeren autofabriken, die sich nach süden
hinausziehen wie ein meer aus dreck & asphalt, das die menschen
aus den sklavenstaaten überquerten auf der suche nach arbeit & leben.
keine schallplatte ließ sich finden, auf der
von den fallschirmspringereinsätzen in detroit 1967 erzählt wird.
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