kleine maritime Poetik
Für Crauss
du kannst es nicht zählen, nicht fertig
benennen, das Gedicht ist ein Sieb,
in die Fremde gehalten, die Brandgänse
über dir lassen sich damit nicht löschen.
sie bleiben übrig, der Text bleibt dahinter
zurück, verbreitet das Bild eines Menschen,
der Steine aufliest als Bilder.
Gedicht an der Ostsee
auch die buckligsten Wellen sind keine
Robbenköpfe,
die Möwen nicht Boten, sondern Klatschweiber-
als Jagdmarine, stets trächtig an einem gellenden Schrei,
mit dem sie überflüssige Friedlichkeit aus der Szene wischen
jeder einzelne Pfahl eines Buhnenfadens ist ihren
Füßen
Landeplatz also Tanzfeld und Klostergarten, je nachdem,
wie hoch das Wasser schlagt, die Sonne steht, lies
eine Sprache aus dem Flügelschlag, oder das Licht
aus den Flossen eines noch feuchten Findlings
am Strand, diesem unbeständigen Futteral und
Prellbock
mit Seetangbrauen, in dem sich ganze Wracks verfangen,
um Zündholz und Lichtschutz und Schnitzwerk zu werden,
oder immerhin Abfall, flüchtige Schönheit für Dünen-
füchse oder Amphibien, die sich glücklich damit
in der Schnittstelle Salzwasser/Salzluft verkriechen -
ein jeder des anderen Staffage und Hintergrund,
Erweiterungsbau, wie etwa die Kiefern
Notwendigkeit sind verschiedener Rallenarten