waldbar neukölln
doch wird im frühling alles wach - der puls steigt an
und schwingt durch ast- und blätterwerk das stamm für stamm
ins bargetümmel wurzeln schlägt und tisch für tisch
erfasst das gastspiel lauter stimmen die musik
die unter strom ein lächeln hält und dein gesicht
wird mir zur lichtung im gespräch, ich atme auf.
mir wird zur lichtung dein gesicht, es flimmert hell
durchs dickicht dessen zweige sich vom lärm verwirrt
zu deinen zügen bündeln bis zur hitze dich
allein zikadenschrein umflirrt. du schweigst
und hebst vom tresenholz das glas, ein sommer blitzt
im wein der deine lippen netzt, du setzt es ab.
ein sommer der im wein verblitzt, mit jedem blatt
das feuer fängt und fällt verflüchtigt sich das laub
das unsern atem hält und löst sich wort für wort
zu rauch im gastraum auf. und nur mein spiegelbild
ins schankregal zum glas sortiert verbleibt beim wirt
der kupferrohre blank poliert. auch ich mach schluß.
ein blank polierter kupferhahn, der nachtluft kalt
aufs pflaster gießt in das neuköllner nervennetz,
das baum für baum vom himmel spießt. so arbeitslos
wie vieles hier scheint ins gedächtnislaufwerk licht
das den gewohnten weg abspielt. so kracht im schnee
zwar laut ein schritt, doch erst im frühling werd ich wach.