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Wie Hannibal und Zapata verschwanden
Schon immer habe ich Hannibal und Emiliano Zapata über alle Maßen geliebt. Sie verfolgten mich bis in den Traum. Besonders Hannibal gefiel mir außerordentlich, wie er ungefähr zweihundert
Jahre vor Christi Geburt mit Getöse über die Alpen zog, die Elefanten hinabtrieb, dann auf vierzigtausend Römer einschlug und sie abschlachtete. Es gab noch keine Maschinengewehre, jeden
einzelnen mußte man mehrere Male mit dem Messer niederstechen. Das machte ungeheueren Spaß .... Oder nehmen wir Emiliano Zapata und seine Indios, als sie ein kleines Städtchen
ausplünderten und lauter Hemden fanden, karierte
Hemden. Sie zogen die neuen Hemden an, und glaubten tatsächlich, keine einzige Kugel
würde durch diese Hemden gehen. Das wurde den armen Schluckern zum Verhängnis. Als
sie einen Glockenturm erstürmen wollten, diese Emilianos, diese Zapatas, dieses Zapatinen-
Vieh, da kamen so viele von ihnen um, daß es keinem gelang, den Turm zu erobern. Sie
schütteten ihn mit ihren Leibern zu. Und Emiliano Zapata und Hannibal Barkas oder auch
Hannibal der Blitz, und da gibt es auch noch Bajazit den Blitz, und siehe da - mich als
Muslim brachten sie nicht soweit, sagen wir, Saladin und diese anderen Helden ... Ein
wenig haben mir die beiden schon zugesetzt. Aber was soll's, sie sind Menschen. Und ich
trug jene zwei Helden in meinem Herzen, und das ist schrecklich. Ich sah ihre Porträts
sogar in den Enzyklopädien und kann euch sagen, daß all diese Kommandanten und Helden sich in ihrem Aussehen ein bißchen ähneln. Wir haben hier an der Dobrinja einen
Kommandanten, lsmet Hadžić, der eben dieser Hannibal ist, und Hannibal derselbe
Emiliano, nur daß Emiliano einen kräftigen Schnauzer hatte. Es gibt in Sarajevo einen Pero, der Emiliano gleicht, und diese Ähnlichkeit ist schrecklich. Und Hannibal gleicht wieder dem Sava
Kovačević. Sie sind ganz und gar dieselben Menschen. Vielleicht wird jeder Mensch von neuem geboren und nimmt nur einen anderen Namen an ....
Während ich meine beiden Helden, Emiliano Zapata und Hannibal, so vor mir sehe,
rücke ich zur vordersten Linie an der Dobrinja vor und stoße mit den Tschetniks
zusammen. In diesem meinem ersten Feuergefecht verschwindet Emiliano, den ich so viele
Jahre geliebt und bewahrt habe, und auch Hannibal. Sie verschwinden spurlos und stumm.
Zwei, drei ganz gewöhnliche Kämpfer von uns nehmen ihren Platz ein. Und damit ist die
Geschichte aus.