Dariusz Muszer

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Der bucklige Klezmer


Er war bucklig seit unvordenklichen Zeiten
und Spielmann - ebenfalls von klein auf.

 

Um ein Viertel des Kopfes wuchs er über den Tisch,
ohne sich auf die Zehen zu stellen,
und schon klopfte er mit der Trommel die Hochzeitsmärsche.


Zwei Schlegel hielt er zwischen Ring- und Zeigefinger
und Tremolos und eins, zwei, drei; eins, zwei, drei ...
Was für ein Teufel, dieser Dreikäsehoch, lobte man.


Bucklige reifen mit ihrem Buckel,
wie die Äpfel mit dem Schorf,
und immer fragen: Welcher von uns doch wichtiger ist.


Einmal dachte er, sich mit der Trompete auszuspielen,
diese Sehnsucht, diese Trauer, die so ungewöhnlich,
und er übte, tagaus, tagein.


Auf der Bühne steht eine Schildkröte auf dem Kleiderständer
und wenn er das dreigestrichene F nimmt, schließt er die Augen,
und in ihm knarrt der Tanzboden.


Aber keine Trompete wendet ihm die Noten.
Ja, er will, endlich und auf ewig,
seine Schande hinunterschlucken.


Zwei Tage nach dem Tanz
irrt ein besoffener Buckel durch die Straßen.